II.

  Die allgemeine Kirche

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. eine familiäre Gemeinschaft
2. angenommen durch den Vater
3. verwandt mit Israel
4. Christus ist das Haupt und der Mittler
5. der Heilige Geist übt die Autorität Gottes aus
6. Gotteskindschaft durch die Taufe
7. Braut und Mutter
8. alle Getauften gehören Christus an
9. Verlust der Gotteskindschaft
    Zusammenfassung
 

II.1.

Die Kirche ist eine familiäre Gemeinschaft aller Getauften mit Gott.

er ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?" Und Jesus streckte seine Hand über seine Jünger und sprach: "Seht meine Mutter und meine Brüder! Denn wer den Willen meines Vaters tut, der im Himmel ist, der ist mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter.”
(Mat 12,48-50)

II.2.

Gott hat dieselbe angenommen und wird demgemäß - Vater - genannt.

s begab sich, als Jesus an einem Ort im Gebete verweilte und es beendete, da sagte einer seiner Jünger zu ihm: “HErr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte.” Er sagte zu ihnen: “Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, geheiligt werde dein Name; es komme dein Reich! Unser tägliches Brot gib uns Tag für Tag! Und vergib uns unsere Sünden; denn auch wir vergeben jedem unserer Schuldner! Und führe uns nicht in Versuchung!”
(Luk 11,1-4)

II.3.

Durch die göttliche Vaterschaft ist die Kirche mit den Beschnittenen des Volkes Israel verwandt.

enn nun einige von den Zweigen herausgebrochen wurden und du vom Wildölbaum zwischen sie eingepfropft wurdest und Anteil erhieltest an der Wurzel und dem Saftstrom des Ölbaums, so erhebe dich nicht über die Zweige; erhebst du dich aber, so wisse: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel dich. Du wirst nun sagen: Die Zweige wurden herausgebrochen, damit ich eingepfropft werde. Richtig! Infolge ihres Unglaubens wurden sie herausgebrochen; du aber stehst durch den Glauben. Sei nicht hochmütigen Sinnes, sondern fürchte! Hat nämlich Gott der natürlichen Zweige nicht geschont, so wird er auch deiner nicht schonen. Sieh also Gottes Güte und Strenge: Strenge gegen jene, die gefallen sind, Gottes Güte aber gegen dich, wenn du bei seiner Güte verharrst; sonst wirst auch du herausgehauen werden. Aber auch jene werden, wenn sie nicht im Unglauben verharren, eingepfropft werden; denn Gott ist mächtig genug, sie wieder einzupfropfen. Wenn nämlich du aus dem von Natur wilden Ölbaum weggehauen und entgegen der Natur eingepfropft wurdest in den Edelölbaum, wieviel eher werden jene eingepfropft werden in den eigenen Ölbaum!
Denn nicht möchte ich euch, Brüder, in Unkenntnis lassen über dieses Geheimnis, damit ihr nicht für euch selber klug sein wollt: Verstockung kam über einen Teil von Israel, bis die Vollzahl der Heiden eingetreten ist, und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: “Aus Sion wird kommen der Retter, er nimmt hinweg die Gottlosigkeiten von Jakob; und das ist von mir der Bund für sie, wenn ich wegnehmen werde ihre Sünden” (Jes 59,20f; Ps 14,7; Jer 31,31ff). Im Hinblick auf das Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen; doch im Hinblick auf die Erwählung sind sie geliebt um der Väter willen; denn unwiderruflich sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes. Wie nämlich ihr einst Gott nicht gehorchtet, jetzt aber Erbarmen fandet infolge des Ungehorsams jener, so sind auch sie jetzt in Ungehorsam infolge des Erbarmens an euch, damit auch sie nun Erbarmen finden. Denn Gott hat alle zusammengeschlossen in Ungehorsam, um sich aller zu erbarmen.
(Röm 11,17-32)

II.4.

Jesus Christus, der gesalbte Hohenpriester, der Sohn Gottes, ist demgemäß das einzige Haupt der Kirche und der allgemeine Mittler zwischen Gott und den Menschen kraft des Kreuzesopfers.

hristus litt für euch und hinterließ euch ein Vorbild, damit ihr seinen Fußstapfen folget. “Er tat keine Sünde, und in seinem Munde fand sich kein Trug” (Jes 53,9). Da man ihn schmähte, schmähte er nicht wieder; da er litt, drohte er nicht, sondern überließ sich dem, der gerecht richtet. “Er trug selber unsere Sünden an seinem Leibe ans Holz hinan” (Jes 53,12), damit wir den Sünden absterben und der Gerechtigkeit leben; durch seine Wunden seid ihr geheilt worden (Jes 53,5). Denn ihr waret wie irrende Schafe; jetzt aber seid ihr hingewendet zum Hirten und Bischof eurer Seelen.
(1Pet 2,21-25)

ir haben also einen erhabenen Hohenpriester, einen, der die Himmel durchschritt, Jesus, den Sohn Gottes; so lasst uns denn festhalten an dem Bekenntnis! Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unseren Schwächen, sondern einen, der in jeder Hinsicht auf gleiche Weise versucht wurde - doch fern von Sünde. Darum lasst uns mit Zuversicht hintreten zum Thron der Gnade, um Barmherzigkeit zu erfahren und Gnade zu finden als Hilfe zu rechter Zeit.
(Hebr 4,14-16)

II.5.

Der Heilige Geist übt die Autorität Gottes und offenbart eine lebendige Machtausübung des Hauptes der Kirche.

Denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung. (Offb 19,10)
 

II.6.

Zur göttlichen Verwandtschaft, zur Kindschaft Gottes, gelangt jede Person durch die Taufe mit dem Wasser - die Jesus Christus - Wiedergeburt - nennt. Dieselbe hat eine Rechtsfolge einer Geburt in eine Familie. Demgemäß sind alle Getauften Geschwister.

ie kann ein Mensch geboren werden, der alt ist? Kann er noch einmal in den Schoß seiner Mutter eingehen und geboren werden?” Jesus antwortete: “Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn einer nicht geboren wird aus Wasser und Geist, kann er nicht eingehen in das Reich Gottes. Was geboren ist aus dem Fleisch, ist Fleisch, und was geboren ist aus dem Geist, ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst geboren werden von oben.” (Joh 3,4-7)
Denn in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft, ob Juden oder Hellenen, ob Knechte und Freie, und alle sind wir mit einem Geiste getränkt (1Kor 12,13)

II.7.

Menschen, die durch die Kindschaft Gott gegenüber die Kirche bilden, genießen untereinander das geschwisterliche Recht der Anerkennung und der Beachtung; sie sind jedoch einander gegenüber verpflichtet, sich zu ehren und füreinander eine solche Sorge zu tragen, wie dies eine gute Mutter tut, da ihre Versammlung oder Gemeinschaft als die Braut Christi gilt.

änner, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Kirche liebte und sich hingab für sie, um sie heilig und rein zu machen durch das Bad des Wassers kraft des Wortes und so für sich herrlich zu gestalten die Kirche, ohne Flecken oder Falten oder etwas dergleichen, sondern dass sie heilig sei und ohne Makel. So sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es wie auch Christus die Kirche. Denn Glieder sind wir seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinem Gebein. “Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden zu einem Fleisch” (1Mo 2,24). Dieses Geheimnis ist groß; ich deute es im Hinblick auf Christus und die Kirche.
(Eph 5,25-32)

II.8.

Alle Getauften gehören Christus an, wie eine Braut dem Bräutigam, wie Bein vom Bein und Fleisch vom Fleisch. Demgemäß sind sie auch Glieder seines Leibes - sein mystischer Leib - der in seiner Gesamtheit vollumfänglich an Ihm teil hat. Die gesamte Christenheit, die man in ihrer Entsprechung zu Gott, die Katholische Kirche nennt, hat somit auch Anteil an Wahrheit, weil Christus die Wahrheit ist. Demgemäß ist sie der Pfeiler der Wahrheit in ihrer Gesamtheit, indem sie sich stützt auf das, was von allen, überall und zu jeder Zeit geglaubt worden ist.
 

u sollst wissen, wie man sich verhalten soll im Hause Gottes, das die Kirche des lebendigen Gottes ist, Säule und Grundfeste der Wahrheit. Und demgemäß groß ist das Geheimnis frommen Betens: “"Er wurde offenbar im Fleische, als gerecht erkannt im Geiste, geschaut von Engeln, verkündet den Heiden, geglaubt in der Welt, hinaufgenommen in Herrlichkeit.”
(1Tim 3,15.16)

II.9.

Eine im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes getaufte Person verliert die göttliche Verwandtschaft, wenn sie die Sünde gegen den Heiligen Geist begeht oder sonstwie der Angehörigkeit zum Gottesvolk verlustig wird

edem, der ein Wort redet gegen den Menschensohn, wird vergeben werden; wer aber gegen den Heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben werden.
(Luk 12,10)

 

Zusammenfassung:
Die Kirche ist in ihrer Gemeinschaft mit Gott heilig, weil er heilig ist.
In ihrer Entsprechung zu Gott ist sie katholisch, weil Gott sich in Christo zum Vorbild (zur demgemäßen Entsprechung) gemacht hat (kata [kata] = gemäß; colos [holos] = das Ganze - griech.). In ihrem Auftrag, in ihren Rechten und Pflichten ist sie apostolisch, weil Gott seinen Sohn gesandt hatte, nicht um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen. Sie trägt den Ehrentitel “Eine, heilige, katholische und apostolische Kirche”.
Die Kirche ist eine Gemeinschaft aller Getauften, somit auch ihr allgemeines Zuhause - eine Haushaltung Gottes. Deshalb trägt sie auch den ökumenischen Ehrentitel -
Oikosmenos [oikosmenos] (oikos [oikos] = Haus; menos [menos] = allgemein - griech.) oder wird kurz benannt - die allgemeine Kirche.